EIN FILM VON GEORG NONNENMACHER
PROJEKTDATEN
Titel Title | Raumfahrer |
Produktion Producer | Georg Nonnenmacher |
Buch und Regie Screenplay, Director | Georg Nonnenmacher |
Genre Genre | Dokumentarfilm Society Category Documentary |
Filmlänge Length | 42 Min. |
Herstellungsjahr Year of Production | 2014 (No Sales until now) |
Format | DCP, HDCAM, color, 1:1,85 |
Produktion Production Company | HiHEAD FILM / Cologne |
Förderung With backing from | Film und Medienstiftung NRW |
Verleih Deutschland Rental Germany | offen |
Weltvertrieb Rental worldwide | offen |
Original Version | DEUTSCH German |
Subtitled Version | ENGLISCH English |
Festivals | Berlinale 2014 (Perspektive Deutsches Kino) |
Es gibt eine Parallelwelt, die sich hinter Stacheldraht, hohen Mauer und verschlossenen Türen und Gittern verbirgt. Aber hin und wieder taucht sie plötzlich in unserem Blickfeld auf und wir in ihrem, immer dann, wenn sich der Knast in unseren Alltag ergibt und mitten unter uns einfädelt, in greifbarer Nähe und auf Rädern.
RAUMFAHRER zeigt einen Gefangenentransport aus einer ungewohnten Perspektive –
von innen.
SYNOPSIS
Das Handgepäck in einen Stoffbeutel verpackt, noch eine letzte Zigarette, bevor der Schließer an die Tür klopft – der Häftling René geht auf Transport. Für eine Gerichtsverhandlung reist er im Gefangenenbus in eine andere Anstalt, eine andere Stadt.
RAUMFAHRER begleitet ihn dabei und zeigt die Prozedur des Gefangenentransportes aus seiner Sicht – ein mühsamer Weg mit vielen Kontrollen, begleitet vom ständigen Stop-and-Go vor verschlossenen Türen und Toren und endlos langer Warterei. Wenn der Bus über Stadt und Land fährt, zieht das Geschehen unmittelbar vor dem Fenster im Cinemascope-Format vorbei.
Der Blick auf die Weite, das Leben und die Freiheit führt den Insassen eine Welt vor Augen, zu der sie nicht mehr gehören. Mit jeder Station, jeder Anstalt, die der Bus anfährt und dem damit verbundenen ständigen Wechsel zwischen Knast und Außenwelt, wird spürbar, dass der Entzug der Freiheit auch gleichzeitig der Verlust jeglichen autonomen Handelns bedeutet.
Mit kurzen Einblicken in ihre Gefühls- und Gedankenwelten verdeutlichen René und vier weitere Häftlinge, wie sehr die Prozedur dieser „Reise“ die Routine des Knastalltags durchbricht und gleichzeitig all das, was unterdrückt wurde, wieder ins Bewusstsein rückt – Sehnsucht, Gefühle und Zeit.
Hand-luggage is packed in a cloth shopping bag, one last cigarette before there is a knock at the door – inmate Rene is being transported. For a court hearing, he is traveling in a prison bus to another institution in another city. SPACEMEN accompanies him and shows the tedious procedure of the transport from his point of view – an exhausting route full of controls, constant stop-and-go at locked doors and gates, and endless waiting.
When the bus is en route, the world passes by through the window in cinemascope format. The view of vastness, life and freedom is paraded before the prisoners’ eyes; a world in which they do not belong. With each stop, each station and each detention center the bus approaches, each change between prison and outside world, it becomes ever more perceptible that the revocation of freedom is simultaneously also the revocation of all means of autonomous action.
With insight into their emotions and thoughts, Rene and four other inmates illustrate how the procedure of this “trip” penetrates their everyday prison routine and at the same time pushes that which has long been suppressed back into their consciousness: desires, emotions, and time.
DIRECTORS STATEMENT
Anfang Februar 2013, vor der JVA Köln-Ossendorf. Ich stehe an der Bahnhaltestelle der Linie 5, wenige Stationen von meinem Zuhause entfernt. Der kalte Wind pfeift mir um die Ohren, eine Menge Geräusche und Gerüche. Ich nehme das alles ungewohnt intensiv wahr. Der Blick, die Sonne, die großen Fenster in der Bahn, alles wirkt irgendwie befreiend, wenn man vorher fünf Stunden in einem Gefangenentransporter unterwegs war. Die Testfahrt im Umlauf 68 der JVA Hamm war mein erster Transport in einem Knastbus und hat mich nachhaltig beeindruckt.
Ich habe es schon immer als eine Besonderheit wahrgenommen, wenn ein Gefangenenbus im Straßenverkehr auftaucht.
Irgendwie verleiten diese markanten, kleinen Fenster zum Hinschauen. Nirgendwo sonst ist man dem Knast und seinen Insassen, nur durch eine dünne Wand getrennt, räumlich näher. Ich habe mir dabei oft die Frage gestellt, wer hinter den schmalen Fensterschlitzen sitzt und mit welchem Blick er diese Welt betrachtet, in der wir uns so selbstverständlich und frei bewegen?
Mit dem Entschluss, den Gefangenentransport zum Thema eines Dokumentarfilms zu machen ging es mir in erster Linie darum, aus dieser flüchtigen Begegnung eine bewusste Auseinandersetzung zu ermöglichen.
Mit den ersten Recherchen wurde deutlich, dass die Transporte in den Gefangenenbussen für die Häftlinge so etwas wie eine emotionale Achterbahnfahrt sind. Schon der offizielle amtsdeutsche Begriff „Verschubung“ zeugt davon, wie wenig der Transport mit einer gewöhnlichen Fahrt oder Reise zu tun hat. Auf Transport zu gehen ist keineswegs der Anlass für eine willkommene Abwechslung, sondern vielmehr die ungewollte Unterbrechung der Knast-Routine. Während die Tage im Anstaltsalltag zwar zäh, aber doch verlässlich und gleichmäßig vorbeiziehen, bedeutet Verschubung einen Einschnitt in das eingeschliffene Zeitempfinden und ist gleichzeitig der Katalysator für sonst bewusst unterdrückte Emotionen.
Renés Pokerface will in keiner Sekunde eine emotionale Regung verraten. Doch in der Phase des Transits zwischen der einen und der anderen Zelle, gewährt er uns ein kurzes Zeitfenster der Empathie. Für die Dauer einer unfreiwilligen spätwinterlichen Reise blickt RAUMFAHRER auf die stille, unsichtbare und allgegenwärtige Gewalt der Gefangenschaft, die nicht nur die Freiheit-, sondern ebenso die Autonomie und manchmal auch das Menschsein entzieht.
FILMOGRAFIE
Georg Nonnenmacher
geb. 20.09.1963 in Köln
lebt in Köln
seit 1988 als Beleuchter, Oberbeleuchter & Lichtgestalter mit Schwerpunkt auf nationale und internationale Kinoproduktionen tätig
2004 Beginn mit der Arbeit an eigenen Filmprojekten als Autor und Regisseur
2012 Gründung der Firma HIHEAD FILM zur Entwicklung und Umsetzung eigener dokumentarischer Filmstoffe
GEORG NONNENMACHER was born in 1963 in Cologne.
He’s in filmbusiness since 1988, working on numerous films as a Gaffer. 2012 he founded HIHEAD FILM production-company.
His films as a director include: SPOILSPORTS doc (SPIELVERDERBER, 2007), HAMLET-RELOADED doc (2014), and SPACEMEN doc (RAUMFAHRER, 2014).
As Producer: MAGIC HOURS doc (STERNSTUNDEN, 2013)
PROJEKTE als Autor, Regisseur
2007 Spielverderber (Spoilsports)
Dokumentarfilm 89min
Produktion Busse & Halberschmidt In Ko-Produktion mit Sehstern-Film, Frankfurt
Verleih Zorro-Film
Filmfest Oldenburg, Kinofest Lünen, Cologne Conference, Dokfest Kassel 2007
Hessischer Film- und Kinopreis 2007
PROJEKTE als Autor, Regisseur, Produzent
2014 Raumfahrer (Spacemen)
Dokumentarfilm 40 min
Produktion HIHEAD FILM
2013/14 Hamlet-Reloaded
Dokumentarfilm 63 min
Produktion HIHEAD FILM (in Postproduktion)
PROJEKTE als Produzent
2013 Sternstunden (Magic Hours)
Dokumentarfilm 64min
Produktion HIHEAD FILM in Coproduktion mit der Kunsthochschule für Medien Köln
STABLISTE
Produktion Production Company | HIHEAD FILM |
Produzent Producer | Georg Nonnenmacher |
Buch & Regie Director | Georg Nonnenmacher |
Kamera Director of Photography | Hajo Schomerus |
Montage Editor | Anika Simon |
Ton & Sounddesign Sound | Rainer Gerlach |
Dramat. Beratung Conceptual Advice | Christian Vizi |
Zusätzliche Kamera add. Camera | Henning Drechsler |
Mischtonmeister Sound Editor | Gerald Cronauer |
Colorist Colorist | Felix Huesken |
Grafische Gestaltung Graphics | Flora Coletta Ines Karger |
Fotos Photography | Monika Nonnenmacher |
Web | Detlef Beyer |
KONTAKT
HIHEAD FILM
Georg Nonnenmacher
Merkensstr. 6
50825 Köln
+49 221 16812634
+49 171 8325705
info@hihead-film.de